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Dünnes Eis ist lebensgefährlich!

Die Eisrettung ist ein Bestandteil der Ausbildung in der Wasserwacht

Gerade für Wintersportler lässt das Wetter in dieser Saison eher zu wünschen übrig. Es ist selten ausreichend kalt, dazu fehlt vielen der Schnee. Der Temperatursturz der vergangenen Tage hat nun immerhin dazu geführt, dass sich auf einigen Seen eine Eisschicht gebildet hat.

Wasserwacht warnt vor Gefahren / Broschüre in vier Sprachen erhältlich Die Wasserwacht-Bayern warnt jedoch eindringlich davor, die Eisflächen zu betreten. Noch ist die Eisdecke zu dünn. Es besteht Lebensgefahr! Damit Eis eine Person mit 75 Kilo Körpergewicht tragen kann, muss es mindestens zehn Zentimeter dick sein. Für kleinere Personengruppen sollten es mindestens 15 Zentimeter sein. "Damit das Eis so dick wird, braucht es einige richtig kalte Tage", erklärt Martin Gschwilm, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Augsburg-Land. Doch auch wenn das Eis am Rand schon dick genug ist, heißt das nicht, dass es überall Menschen tragen kann. "Verschiedene Einflüsse, wie zum Beispiel warme Strömungen unter dem Eis, Schwankungen beim Wasserstand und Pflanzen können gefährlich dünne Eisstellen erzeugen und sind ggf. von Außen nicht sichtbar. Außerdem werden örtlich zum Teil Löcher in die Eisdecken geschlagen." Doch auch wenn die Außentemperaturen noch nicht winterlich waren, das Wasser ist sehr kalt. "Wer ins Eis einbricht verliert bei den niedrigen Wassertemperaturen schnell das Bewusstsein und läuft so Gefahr zu ertrinken", warnt der Vorsitzende. Deshalb der Rat: "Eisflächen auf natürlichen Gewässern besser meiden und zum sicheren Schlittschuhlaufen lieber in die Eishalle. Wer trotzdem auf ein Gewässer gehen möchte, sollte sich vorher über das Verhalten am und im winterlichen Gewässer informieren. Hierfür hat die Wasserwacht Eisregeln erarbeitet" Die Eisregeln stehen auf der Internetseite www.wasserwacht.de zum Download bereit. Die Wasserwacht gibt niemals Eisflächen zum sicheren betreten frei, weil auch die Profis keine 100prozentige Sicherheit und Tragfähigkeit garantieren können. Wer dennoch ins Eis einbricht sollte unbedingt
  • laut um Hilfe rufen,
  • in jedem Fall vermeiden, dass er unter das Eis gerät,
  • sich so wenig wie möglich bewegen, um möglichst wenig Körpertemperatur zu verlieren.
Zeugen eines solchen Unfalls sollten
  • sofort Hilfe holen über die Notrufnummern 112,
  • die eingebrochene Person beruhigen,
  • mit Hilfe von Hilfsmitteln wie Rettungsring, Leitern (teilweise an Seen am Uferbereich vorhanden), Ästen, Abschleppseil oder ähnliche Gegenstände die zur Verfügung stehen, die eingebrochene Person absichern - nach Möglichkeit nicht die eigene Hand reichen.
  • nur ins eisige Wasser gehen, wenn sie selbst über eine dritte Person mit einem Seil gesichert sind.
Wenn es gelingt den Verunfallten ans Land zu ziehen, ist es wichtig, ihn unbedingt vor Kälte zu schützen und möglichst wenig zu bewegen. Ist der Verunfallte bewusstlos muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden, hat er einen Herz-Kreislauf-Stillstand, muss umgehend mit der Wiederbelebung begonnen werden. Die Wasserwacht-Bayern empfiehlt Erste-Hilfe-Kenntnisse immer wieder aufzufrischen. Aktuelle Kursangebote können bei den Kreisverbänden des Bayerischen Roten Kreuzes erfragt werden. Was bei einem Eisunfall zu tun ist, hat die Wasserwacht in einer Broschüre zusammengefasst. Die Broschüre enthält die Verhaltensweisen und Tipps zur Rettung Verunglückter neben Deutsch auch in Englisch, Französisch und Arabisch. So können auch ausländische Mitbürger sich über das richtige Verhalten bei Eisunfällen informieren. Die Geschäftsstelle der Wasserwacht kann die Broschüre interessierten Kommunen, Verbänden und Institutionen zur Verfügung stellen, solange der Vorrat reicht. Kontakt: wasserwacht(at)lgst.brk(dot)de