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Tipps für ein sicheres Silvester

Die Silvesternacht ist für die meisten Menschen ein ganz besonderes Erlebnis. Ausgelassen wird gefeiert - manchmal allerdings mit schwerwiegenden Folgen wie Handverletzungen, abgerissenen Fingern, Augenverletzungen oder Schädelverletzungen.

„Leider führt der leichtsinnige Umgang mit Böllern jedes Jahr zu schweren Verletzungen“, weiß BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier als aktiver Notarzt. „Auch in Feierlaune sollten einige Regeln unbedingt beachtet werden, um unbeschwert ins neue Jahr zu starten.“

Fünf Erste-Hilfe-Tipps für Silvester

Verbrennungen

Leichte Verbrennungen, die nicht größer als die Handfläche sind, sollten kurz mit Leitungswasser gekühlt werden. BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier: „Größere Verbrennungen sollten nicht gekühlt werden. Sie sind ein Fall für den Rettungsdienst bzw. die Notaufnahme“.

Handverletzungen

Größere Wunden müssen sofort steril abgedeckt werden. Bei größerem Blutverlust Notruf 112 wählen. Bei abgerissenen Fingern oder Fingerteilen versuchen, diese zu bergen, kühl zu lagern und dem Rettungsdienst zu übergeben.

Augenverletzungen

Typische Augenverletzungen an Silvester sind Verletzungen durch eingedrungene Fremdkörper und Verbrennungen. BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier: „In beiden Fällen sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden. Bei Augenverletzungen immer beide Augen verbinden, damit das verletzte Auge nicht mehr bewegt werden kann.“

Alkoholvergiftung

Übermäßiger oder ungewohnter Alkoholkonsum kann zu einer Vergiftung mit lebensbedrohlichen Folgen führen. Ein leichter Rausch ist noch kein Notfall. Bricht jemand nach übermäßigem Alkoholkonsum zusammen, muss das unbedingt ernst genommen werden. „Sofort Atmung und Puls überprüfen“, rät BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier. „Bleibt die Person auch nach wiederholten Ansprechversuchen bewusstlos, unbedingt den Notruf 112 alarmieren. Es besteht die Gefahr, dass die bewusstlose Person erbricht und sich die Atemwege verschließen. Deshalb den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen und möglichst warm halten.“

In einer kalten Silvesternacht im Freien sind diese Maßnahmen wegen der drohenden Unterkühlung lebensrettend.

Abgerissene Finger

Auch abgerissene Finger sind an Silvester keine Seltenheit. BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier erklärt den richtigen Umgang mit einem Amputat: „Wickeln Sie den abgerissenen Finger zunächst in ein möglichst keimfreies Tuch. Das kann zur Not auch ein frisch gewaschenes Stofftuch sein. Dann in einen Plastikbeutel stecken.“

Der Landesarzt weiter: „Diesen Beutel in einen zweiten Plastikbeutel geben - und diesen mit Wasser und Eis füllen. Das Amputat sollte unter der Wasseroberfläche sein - aber nicht mit dem Wasser in Berührung kommen. Dann auf dem schnellsten Weg in die Notaufnahme. Dann besteht die Chance, den Finger zu retten."

Drei Sicherheitstipps für Silvester:

Jedes Jahr zu Silvester herrscht in den Notaufnahmen Hochbetrieb. Schwere Verbrennungen, Augenverletzungen, Alkoholvergiftungen und Unterkühlungen sind an der Tagesordnung. Auch abgerissene Finger kommen vor. Das Bayerische Rote Kreuz gibt Tipps zur Vermeidung von Silvesterunfällen und -notfällen.

Mit Feuerwerk verantwortungsvoll umgehen

Nur zugelassene Feuerwerkskörper verwenden und vor dem Abbrennen unbedingt die Gebrauchsanweisung des Herstellers lesen. Kinder dürfen grundsätzlich keine Feuerwerkskörper in die Hände bekommen und Jugendliche unter 18 Jahren müssen ausführlich über den Umgang mit Feuerwerkskörpern informiert werden. Feuerwerkskörper sollten ausschließlich dort gezündet werden, wo dies auch zulässig ist.

Blindgänger dürfen niemals erneut angezündet werden. „In jedem Fall ist beim Zünden ein ausreichender Abstand einzuhalten“, betont BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier. „Es liegt in der Verantwortung der zündenden Person, auch auf umstehende Personen zu achten und die Einhaltung der Sicherheitsabstände zu gewährleisten, um niemanden zu gefährden.“

Kommt es dennoch zu Verletzungen, ist schnelles Reagieren wichtig.

Außerdem sollten die Straßen für Rettungs- und Einsatzfahrzeuge freigehalten werden. Ist ein Blaulicht zu sehen oder ein Martinshorn zu hören, sollten die Straßen schnell geräumt werden. Dabei sollten Glasflaschen und andere Hindernisse (z.B. Feuerwerksbatterien) entfernt werden. Grundsätzlich sollten Böller oder Raketen nicht auf Fahrzeuge oder Personen gerichtet werden. „Das gilt auch dann, wenn ein Rettungs- oder Einsatzfahrzeug blau blinkend vorbeifährt und es besonders ‚lustig‘ erscheinen mag, genau in diesem Moment einen Böller auf die Straße zu werfen“, sagt Landesarzt Dr. Florian Meier. „Das ist nicht nur unvernünftig, sondern auch sehr gefährlich.“

Alkoholvergiftungen verhindern – Jugendliche aufklären

BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier: „Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen haben in den letzten Jahren nachweislich zugenommen. Das hat schlimme Folgen, denn betrunkene Jugendliche können schnell Opfer sexueller Übergriffe oder in Gewalttätigkeiten verwickelt werden. Außerdem verletzen sie sich häufiger, weil sie im Rausch die Gefahr von Knallkörpern nicht mehr richtig einschätzen können. Und nicht zuletzt kann es schnell zu lebensgefährlichen Unterkühlungen kommen, wenn sie die Kontrolle verlieren und auf der Straße liegen bleiben."

Eltern sollten ihre heranwachsenden Kinder zumindest über die Risiken aufklären.

Kinder schützen

Kinder sind besonders gefährdet – auf sie wirken herumliegende Knallkörper geradezu magisch anziehend. Gleichzeitig können sie die Gefahren nicht einschätzen. BRK-Landesarzt Dr. Florian Meier: „Böller gehören nicht in Kinderhände. Eltern sollten Kinder gut über die Gefahren von Feuerwerkskörpern aufklären - und sie nie unbeaufsichtigt damit hantieren lassen.“